Das Recherche-Team: Vorstellung Rolf

Wie beeinflusst uns Corona heute und wie hätte uns eine vergleichbare Pandemie früher beeinflusst?

Diese Frage haben wir uns im Laufe unserer Projektrecherche immer wieder gestellt. Deshalb wollen wir uns hier kurz vorstellen:

Mein Name ist Rolf und ich habe vor genau 34 Jahren mit einem Partner das ZEBRA Stelzentheater ins Leben gerufen. Seitdem lebe ich ausschliesslich von meiner künstlerischen Arbeit. Corona hat unsere Auftritte im In-und Ausland fast vollständig zum Erliegen gebracht – unser Umsatzrückgang im letzten Jahr liegt bei 90%. Dennoch entscheide ich mich ganz klar, selbstständiger Künstler zu bleiben. Es ist mir eine absolute Herzensangelegenheit, unsere Stelzen-Kunst, unsere Gruppe und das  Theater im öffentlichen Raum generell in dieser Zeit nicht untergehen zu lassen. Wir werden dringend gebraucht! Daher bin ich im Grunde ganz zuversichtlich!

Es fällt mir schwer die Frage, ob ich mich damals in den 80er Jahren unter vergleichbaren Corona – Bedingungen für ein Leben als selbstständiger Künstler entschieden hätte, klar zu beantworten. Schon weil die Zeit damals generell eine andere war: Sicherheit war kein Thema, das war spießig. Themen waren Unangepasstheit, Aufbruch, neue Welten entdecken. Mein Weg war nicht geplant, ich habe meistens aus dem Bauch heraus entschieden. Ich war beharrlich, wenn mich etwas begeistert hat – und ich hatte sicher auch Glück.

Corona wäre z. B. nach dem Abitur eine Katastrophe für mich gewesen: das Wegziehen in andere Städte, das Ausprobieren, das Kennenlernen, der Austausch und das intensive Leben in Produktionscliquen in Theaterkellern und Probenräumen wäre so wohl nicht möglich gewesen. Aber alles das hat mich wesentlich geprägt.

Ich stelle mir vor, dass ich dennoch auf diesem Weg gelandet wäre – es entspricht einfach meinem Wesen. Und ab einem gewissen Zeitpunkt hätte ich mich auch nicht mehr abbringen lassen. Aber ganz am Anfang??? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht.