Jugendarbeitslosigkeit in Europa

Die Corona-Pandemie sorgt für eine hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Durchschnittlich sind je nach Statistik zwischen 17,6 -18,4 Prozent der jungen Menschen in der EU arbeitslos. Vor der Pandemie waren es 14,5 – 14,9 Prozent, aber man sollte nicht vergessenen, dass im Jahr 2013 fast 25 Prozent Jugendarbeitslosigkeit in Europa herrschte. Welche Länder sind nun aktuell betroffen und welche kommen mit einem blauen Auge davon?

In der EU sind rund 18 % der jungen Erwachsenen arbeitslos. Spanien und Griechenland trifft es in der Corona-Krise besonders hart. Bereits vor der Krise hatten diese Länder die höchsten Werte in Europa. Doch die Pandemie hat die Jugendarbeitslosigkeit auf knapp 40 % anschwellen lassen, mit allen negativen Folgen für Staat und Gesellschaft.

Bei hoher Arbeitslosigkeit nimmt man eine schlechter bezahlte Arbeitsstelle in Kauf und ist eher bereit, eine unterqualifizierte Tätigkeit nachzugehen. Forscher haben herausgefunden, dass eine einmonatige Arbeitslosigkeit bei 18- bis 20-Jährigen für einen dauerhaften Einkommensverlust von zwei Prozent sorgen würde. Eine Gefahr für die Gesellschaft ist eine dadurch entstehende Ungleichheit und eine mögliche politische Instabilität.

Auch in Deutschland steigt die Jugendarbeitslosigkeit. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern allerdings viel moderater und in einem einstelligen Bereich. Tschechien, das bisher mit Deutschland den niedrigsten Wert verzeichnete, muss einen starken Anstieg des Wertes verkraften.

WARUM SIND GERADE JUNGE ERWACHSENE BETROFFEN

Die allgemeine Arbeitslosigkeit in Europa lag im Sommer 2020 bei 7,9 Prozent, davon sind rund 18 Prozent Jugendliche. Zwar waren auch vor Ausbruch der Pandemie Jugendliche öfter arbeitslos als Erwachsene, aber die Krise wirkt wie ein Brandbeschleuniger. Die Gründe der Jugendarbeitslosigkeit sind vielschichtig und die Ursachen können von Staat zu Staat abweichen. Es lässt sich jedoch ein Zusammenhang zwischen steigender Jugendarbeitslosigkeit und bestimmten Faktoren feststellen. Bil­dung und Qua­lifizierung haben einen großen Einfluss auf den Arbeitsmarkt. Doch eine gute Ausbildung garantiert nicht unbedingt einen sicheren Arbeitsplatz. Ist die allgemeine Wirtschaftslage eher schlecht und die Konjunkturentwicklung negativ, sinkt die Bereitschaft, jemand einzustellen oder zu beschäftigen. Das spüren zuerst junge Erwachsene, die neu auf den Arbeitsmarkt drängenden. Gerade weil es heute gegenüber früher einen besseren Bildungsstand gibt, haben niedrig qualifizierte junge Menschen ein besonders hohes Risiko, arbeitslos zu werden. Jobs in der Gastronomie, Hotellerie, im Tourismus und im Einzelhandel sind durch Covid 19 gefährdet. Wer nicht das Glück hat, in einem systemrelevanten Beruf tätig zu sein oder im Homeoffice zu arbeiten, ist also in einer sehr schlechten Position.

WAS TUT DIE EU DAGEGEN?

Der EU droht die tiefste Rezession seit ihrem bestehen. Die EU-Wirtschaft dürfte 2020 um fast 8 Prozent schrumpfen, wie aus der Sommerprognose der Kommission hervorgeht. Besonders hart soll es wieder einmal den Süden Europas treffen, während dem Norden vermutlich weniger Gefahr droht. Nach diesem steilen Absturz soll es 2021 wieder deutlich bergauf gehen. Vermutlich hat man in dieser Prognose einen erneuten Lockdown nicht berücksichtigt. Ein Berufseinstieg scheint unter diesen Umständen schwieriger geworden zu sein. Um die Auswirkungen auf junge Menschen abzumildern, hat die Europäische Kommission die Initiative „Förderung der Jugendbeschäftigung junger Menschen: eine Brücke ins Arbeitsleben für die nächste Generation“ vorgelegt. Folgende Initiativen schlägt die Europäische Union vor:

  • Ausbau der Jugendgarantie
  • Zukunftsorientierte EU-Politik in puncto berufliche Aus- und Weiterbildung
  • Neue Impulse für die Lehrlingsausbildung
  • Zusätzliche Maßnahmen zur Förderung von Jobs für junge Menschen

WAS IST DIE JUGENDGARANTIE?

„Die Jugendgarantie war 2013 auf dem Höhepunkt der damaligen Beschäftigungskrise ins Leben gerufen worden. Sie ist die Zusage der Mitgliedstaaten, zu gewährleisten, dass alle jungen Menschen unter 25 Jahren innerhalb von vier Monaten, nachdem sie arbeitslos geworden sind oder ihre Ausbildung abgeschlossen haben, ein hochwertiges Angebot für eine Beschäftigung, eine Weiterbildungsmaßnahme, eine Lehrstelle, einen Ausbildungsplatz oder ein Praktikum erhalten.“

GIBT ES FÖRDERMÖGLICHKEITEN?

Man findet auf der Website der EU Kommission Fördermöglichkeiten für junge Menschen und auf der Seite des Freistaat Bayern Jugend – Finanzielle und sonstige Hilfen und auf der Seite des BMBF Bundesamt für Bildung und Forschung Informationen zum Thema.

NACHSCHLAG

Die augenblicklich aktuellsten Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit vom November 2020 findet man, wenn man zur Statistik geht und wenn man vergleichen möchte, wie es 2019 ausgesehen hat, schaut man einfach hier vorbei. Aufschlussreich ist auch ein Artikel des gemeinnützigen und unabhängigen Magazins Katapult.

 

Foto: Photo by Sara Kurfeß on Unsplash