Das Recherche-Team: Vorstellung Arthur

Wie beeinflusst uns Corona heute und wie hätte uns eine vergleichbare Pandemie früher beeinflusst?

Diese Frage haben wir uns im Laufe unserer Projektrecherche immer wieder gestellt. Deshalb wollen wir uns hier kurz vorstellen:

Ich bin Arthur und auch seit 18 Jahren Teil des ZEBRA Ensembles. Als ich begonnen habe, Stelzen laufen zu lernen, war ich genau in dem Alter unserer befragten Zielgruppe.
Voller Abenteuerlust und Neugier habe ich mich damals ins Ungewisse gestürzt. Seither habe ich zwischenzeitlich Kommunikationsdesign studiert und bin nun mehrere Jahre als Designer selbstständig, doch das Stelzentheater war immer Teil meines Werdegangs.

Tatsächlich haben mich die ersten Monate im vergangenen Jahr erst mal schwer getroffen. Anfragen wurden abgesagt und Aufträge verschoben, sodass ich mich für einige Zeit arbeitslos melden musste – Gott sei Dank hatte ich eine Arbeitslosenversicherung abgeschlossen, weshalb ich nicht in finanzielle Nöte gestürzt wurde.

Dies gab mir erst mal Luft, auch mal einen Gang runter zu schalten und den Fokus auf meine Familie und sonst stets vernachlässigte Arbeiten sowie fachliche Weiterbildungen zu setzen. Mittlerweile hat sich meine Auftragssituation weitestgehend stabilisiert und ich arbeite wie auch schon vor Corona in meinem Büro zu Hause. Einzig das Homeschooling stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, welche es zuvor noch nicht gab. Doch auch das ist dank der tatkräftigen Unterstützung meiner Frau und der Großeltern eine machbare Aufgabe. Im Grunde geht es mir also trotz der zahlreichen Einschränkungen gut.

Durch das aktuelle #TakeCare-Projekt konnte ich zahlreiche Einblicke in die Lage von Jugendlichen bekommen und stelle mit einer Mischung aus Erstaunen und Freude fest, dass es zwar viele schwer getroffen hat und einige unter den zahlreichen Einschränkungen sowie der sozialen Distanz leiden, der Großteil jedoch sich nicht von seinen langfristigen Plänen abbringen lässt.

So wäre es mir vermutlich auch gegangen, hätte es Früher eine vergleichbare Krise gegeben. Schließlich habe ich mich trotz der kreativen Ausrichtung für ein eher konservatives, bodenständiges Design-Studium entschieden. Auf einige Dinge, wie beispielsweise ein Auslandsjahr hätte ich sicher verzichten müssen. Auch die visuelle und akustische Inspiration des Nachtlebens, ausgelassene Feste, die Freude am kollektiven Tanzen mit gleichgesinnten wären für lange Zeit auf der Strecke geblieben. Doch all das wäre verkraftbar gewesen.
Mein Leben wäre trotzdem vollkommen anders verlaufen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, Stelzen laufen zu lernen, um mit einem Stelzentheater sechs Wochen lang Auftritte in Dubai zu machen. Dann hätte ich schließlich auch nie meine jetzige Frau und Mutter meines Sohnes kennengelernt.

Professionell hätte ich also sicher meinen Weg gefunden, doch das Private sowie das gesamte soziale Leben wäre komplett anders gekommen.