Klangexperimente und Tonsequenzen

Wir haben uns im Rahmen der Recherchearbeit für TakeCare natürlich auch Gedanken gemacht, wie man unsere bisherige Arbeit künstlerisch umsetzen kann. Eine Idee ist, mit den Audioaufnahmen einen Klangteppich entstehen zu lassen.

Für uns als Stelzentheater ist diese Recherchearbeit, wie wir sie für unser Projekt „Zukunft Generation Z“ durchführen, absolutes Neuland. Deshalb experimentieren wir mit verschiedenen visuellen und auditiven Gestaltungsmöglichkeiten.

Wir haben junge Erwachsene in einer anonymen Umfrage gefragt, wie sie sich in der aktuellen Lebenssituation fühlen oder ihnen in einem Interview eine Stimme gegeben. Die Informationen, die wir in der Umfrage und auch in den Interviews erhalten haben, wurden dann von uns eingesprochen und zu einem Klangteppich oder einer Soundcollage zusammen geschnitten.

Die Schwierigkeit – wir sind darstellende Künstler und keine Sounddesigner.

Also rein ins Internet und mit einer Suchmaschine alle Informationen herausfiltern, die für uns nützlich sein könnten. Wie bearbeitet man eine Audiodatei? Welche Programme sind nötig und vor allem was kostet das Ganze? Fündig werden wir beim öffentlich rechtlichen NDR. Dort gibt es eine Seite mit Informationen, wie man zum Beispiel ein Hörspiel erstellt und was man dazu benötigt. Das ist übrigens ein Riesenspaß für die ganze Familie und ein Tipp, wenn es mal langweilig sein sollte. Weitere Seiten wie BR Mitmach-Tipp und AUDIYOU KIDS möchten wir an dieser Stelle auch empfehlen.

Nachdem wir alles Nötige heruntergeladen und uns mit den Programmen vertraut gemacht haben, entstanden diverse Soundcollagen. Natürlich soll das kein fertiger Soundtrack sein, sondern nur eine Idee, wohin die Reise gehen könnte.

 

1. Klangteppich WhatsApp Chat

Es wurde uns netter weise ein WhatsApp-Chat zur Verfügung gestellt, den wir hier nachgesprochen haben. Hier wurde aus dem Chat mithilfe eines Musikeditors ein Mitschnitt eines Telefongesprächs, dessen schlechte Verbindung die Dramatik nochmals erhöht. Zur Erinnerung am 13.03.2020 verhängen die meisten EU-Staaten ein Reiseverbot für Ausländer. Grenzen werden dichtgemacht, Flughäfen geschlossen und die Bahn stellt ihren internationalen Zugverkehr ein. Auch die Busgesellschaften fahren nicht mehr. Viele Menschen bleiben irgendwo stecken und müssen mehrere Tage ausharren, bevor sie nach Hause reisen dürfen. Manche hängen mehrere Monate in einem anderen Land fest.

 

2. Klangteppich Radio

Die Idee, im Hintergrund ein Radio laufen zu lassen, mit O-Tönen zum aktuellen Geschehen rund ums Thema, schwirrt schon von Anfang an in unseren Köpfen. Die Sequenzen wurden teilweise übereinander geschoben, um mit dem Stimmengewirr das Durcheinander und die Planlosigkeit der einzelnen Protagonisten zu symbolisieren.

3. Chorisches sprechen Atmo

Ein paar ausgesuchte Zitate aus der anonymen Onlineumfrage wurden hier chorisch nachgesprochen und mit einem atmosphärischen Sound unterlegt.

 

4. Soundcollage Online-Umfrage

Unsere anonyme Online-Umfrage bestand aus 15 Fragen und wir haben uns ein paar interessante Antworten herausgefischt, eingesprochen und zu einer Soundcollage zusammen geschnitten.

 

5. Interviews

a) Wie hat Corona Dein Leben verändert?

b) WMDDVNM?

Kurz vor Ende unseres Projektes haben wir auf der Straße unter Einhaltung der AHA-Regeln und mit einem ausgefuchsten Hygienekonzept ein paar O-Töne von jungen Passanten der Generation Z eingefangen. Wir haben uns auf zwei Fragen aus unserem Fragenkatalog geeinigt. “WMDDVNM” steht übrigens für „Was möchtest Du dem Virus noch mitteilen“ und dies war auch die letzte Frage unserer Recherchearbeit.

 

Foto: Henry Be